Donnerstag, 3. September 2015
Die Schreck-Schraube hat eine neue Mutter-Partei
Wieder ein Parteiwechsel! Wer? Es war die Schnapsdrossel, nicht die Lerche. Wähler ihrer neuen Partei würden Shakespeare-Witze leider nicht verstehen, die halten auch "Macbeth" für einen Burger. Es war auch eine späte Neuorientierung. Mit fast 70 ist man ja schon Asbach-uralt. Senile Parteiflucht sozusagen.

Aber erfolgreich. Die Schreck-Schraube hat sich in eine neue Mutter-Partei gewunden. Die alte Fregatte ist in einen neuen Hafen eingelaufen. Und nicht nur die Schotten waren dicht. Ins "Trocken"-Dock gehört sie ja auch wirklich nicht. Dahin wollte sie ihre Alt-Partei ÖVP aber abschieben. Sie ist quasi ein Wirtschaftsflüchtling aus dem 1. Bezirk. So weit ist es schon gekommen!

Aber nun bekommt sie als politische Abwrackprämie den 3. Listenplatz bei der FPÖ. Gratulation und "Prost-ata" an die Bezirks-Vorsteher-Drüse. Dentaltechniker Strache hat ihr eine politische Wurzelbehandlung und eine "Reichs"-Brücke verpaßt. Ein neues politisches Dream-Team: Stenzel & Ollie, Breit & Doof.

Andere sind weniger begeistert. Manche fragen sich mit der EAV: "Küss die Hand, schöne Frau, warum sind Sie ständig blau?". Einige konstatieren mit Sinatra: "The Lady is a Trampel." Und viele vermuten mit Janis Joplin: "Freedom Party is just another word for nothing left to lose." Man muss sich das Überlaufen halt schön saufen.

Bereut es Stenzel am Captain Morgan danach? Mitnichten. Sie ist das bisher fehlende bürgerliche Teilchen der FPÖ, das "Hicks!"-Boson. Und auch ein Angebot an Grün-Wähler: schließlich wird ihr seit Jahren erfolgreich Bio-Ethanol beigemischt. SPÖ-Wähler überzeugt ihr großes Herz, von der Leber ganz zu schweigen.

Bekannt wurde Stenzel ja als ZIB-Moderatorin. Damals hat sie dem Wort "Schlafzimmerblick" eine neue Bedeutung gegeben, bar jeder erotischen Konnotation. Wird es weitere Überläufer aus dem ORF geben? Arabella Kiesbauer wird man nicht wollen. Dem Stefan Gehrer wird's die Mama nicht erlauben. Mirjam Weichsel-braun, das würde dem HC gefallen.

Stenzels Versicherung, sich weiter zu ihrer christlich-jüdischen Herkunft zu bekennen, gilt jedenfalls schon jetzt als Geburtsstunde von "situationselastisch 2.0". Ist aber vielleicht ein Plagiat. Haiders letzte Worte könnten ja gewesen sein: "Ich steig nochmal besoffen aufs Gaspedal, bekenne mich aber weiter zur Straßenverkehrsordnung."

Auf Herbert Kickl kommt nun die schwere Aufgabe "Gstanzeln über Stenzel" zu. Was wird er ihnen in den Mund legen, dem HC ...

"Ursula ist ur-supa!"

"Lieber alte Tanten,
als böse Asylanten!"

"Mit der Gewitterziege
ich die Mehrheit kriege!"

"Mit der alten Schrapnelle
gewinn ich die Wahl, aber schnelle!"

"Schluß mit dem Herumscharwenzel,
ich wähl heuer Uschi Stenzel!"

"Eine Stelzen im Schweizerhaus,
eine Stenzel ins Rathaus!"

"Für unsere Wähler eine Matrone,
für jeden Flüchtling eine ...!"

... und ihr:

"Lieber Buerlecithin
als Rot-Grün in Wien!"

"Lieber Cointreau
als Politik mit Niveau!"

"Trink ich genug Veuve Cliquot
macht die Hetze mich recht froh!"

"Lieber Klosterfrau-Melissengeist
als linkslinken Zeitgeist!"

"Lieber Merlot
als BoBo!"

"Ich trink den Napoleon-Brandy,
aber Häupl wird sein Waterloo erleben!"

Natürlich hat sie auch sachpolitische Vorschläge, etwa Fußgängerbrücken am Schwedenplatz, auch genannt: Johnny-Walker-Bridges. Ihr Öffi-Verkehrskonzept verdichtet Kickl zu:

"Trinke ich zu viel Jim Beam
fahr ich lieber mit der Bim!"

Prost!

... comment